Alle Artikel mit dem Schlagwort: Lokalzeitung

Tipps für den Umgang mit Kommentaren

Welche Faktoren beeinflussen die Qualität von Nutzerkommentaren? Diese Frage untersuchte die Doktorandin Bernadette Uth von der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster im Rahmen ihrer Masterarbeit. Hierfür hat sie 1500 Kommentare fünf verschiedener Websites deutscher Lokalzeitungen (Nordbayern.de, Passauer Neue Presse, Badische Zeitung, Rhein-Main Medien, Kölner Stadt-Anzeiger) ausgewertet und Interviews mit Redakteurinnen und Redakteuren geführt. In ihrem Vortrag „(Un)zivilisiert? Nutzerkommentare im Netz und ihre Qualität“ stellte sie ihre Forschungsergebnisse vor.  Ambivalenz von Kommentaren Kommentare im Netz haben laut Uth einen sehr ambivalenten Output. Einerseits ermöglichen sie den Dialog zwischen Lesern und Leserinnen, schaffen eine demokratische Diskussion und bieten die Möglichkeit schnell Anregungen  an die jeweiligen Onlineredaktionen weiterzugeben. Leserinnen und Leser können durch die Kommentarfunktion auf inhaltliche Fehler oder fehlende Informationen hinweisen. Andererseits finden sich in den Kommentarspalten deutscher Tageszeitungen Rassismus, Beleidigungen und Hass. Sie sind ein Spielplatz von Internettrollen, die undifferenziert, häufig nicht zum Thema des Artikels, ihren Frust ablassen. Kommentarkategorien: Mehrwert, Minderwert und Inzivilität Um zu erforschen, welche Artikel solche qualitativ minderwertigen Kommentaren eher hervorrufen, hat Uth zunächst zwischen drei Formen von Kommentaren unterschieden: Kommentare, die einen Mehrwert …

„Erzähl‘s ihnen! Wie aus Dokumentarischem Themen und aus Themen Geschichten werden“

Benjamin Piel ist Redaktionsleiter der Elbe-Jeetzel-Zeitung. Für das Modellseminar „Rock das Rathaus“ in Augsburg hat er folgende Thesen zur kommunalpolitischen Berichterstattung erstellt. 1.These: Wir reden im Lokaljournalismus viel von Geschichten, aber tatsächlich erzählen wir viel zu selten welche. Deshalb die Frage: Was ist eigentlich eine Geschichte? – Aristoteles „Poetik“: Ort, Zeit, Handlung und zusätzlich Personal – Übertragen auf die journalistische Geschichte: Eine Geschichte ist eine Geschichte, wenn sie das Handeln (= Aktion!) eines oder einer überschaubaren Mehrzahl von Menschen an einem Ort über einen gewissen Zeitraum erzählt. – Daraus folgt: Sie müssen die Redaktion verlassen, sonst wird es mit dem Erzählen von Geschichten schwer, je mehr Sie von der später zu erzählenden Handlung mitbekommen, desto besser 2. Warum eigentlich Geschichten? Reicht nicht auch ein Bericht aus Zahlen, Daten, Fakten? – Es geht im Lokaljournalismus immer mehr darum, die knappe Aufmerksamkeit zu bekommen, um eine gute Quote, zu packen, zu begeistern, zu interessieren, herauszustechen aus der Masse der miteinander konkurrierenden Informationen oder anders gesagt: nicht zu langweilen! Auf diese Forderung ist die Geschichte mediumneutral eine Antwort. …

Thema Integration – das gespaltene Plenum

Lokalredaktionen im Spannungsfeld zwischen Willkommenskultur, Fundamental-Kritik, Nähe, Distanz und Vorurteilen – darum ging es auf dem abschließende Podium des ersten Tages der Redaktionskonferenz. „Herausforderung Integration – Sternstunde der Demokratie“, so lautete der Titel. Eine Art „Sternstunde unterschiedlicher Meinungen“ wurde es tatsächlich. Auf der Bühne vertreten waren Jana Klameth, stellvertretende Chefredakteurin der Freien Presse (Chemnitz), der Tübinger Oberbürgermeister Boris Palmer, Wolfgang Kaschuba, Direktor des Instituts für empirische Integrations- und Migrationsforschung Berlin, Sarah Brasack, stellvertretende Leiterin der Lokalredaktion Köln des Kölner Stadt-Anzeigers und Erol Kamisli, Leseranwalt der Lippischen Landes-Zeitung (Detmold). Die Moderation übernahm Helge Matthiesen, Chefredakteur des Bonner General-Anzeigers. Palmers Bedenken Das erste Wort erteilte Matthiesen, wie konnte es anders sein, Boris Palmer. Matthiesen wollte von ihm wissen, wie sich seiner Meinung nach lokale Medien in der ersten Zeit der Ankunft der Flüchtlinge verhalten hätten. „Die Lokalmedien haben anfangs keine Chance gehabt, es richtig zu machen, denn die großen Medien haben es falsch gemacht“, erwiderte Palmer. Sie hätten eine positive Stimmung verbreitet, und das sei falsch gewesen. Auch in der Tübinger Lokalzeitung seien etwa die Vorbildgeschichten gezeigt …

Zurück zu den Wurzeln: Darum lieben wir Lokaljournalismus

So lautete der Titel des ersten Podiums auf der Redaktionskonferenz. Jana Klameth, stellvertretende Chefredakteurin der Freien Presse aus Chemnitz, Berthold L. Flöper, Leiter des Lokaljournalistenprogramms der Bundeszentrale für politische Bildung/bpb, und Ralf Geisenhanslüke, Chefredakteur der Neuen Osnabrücker Zeitung, näherten sich in dieser Runde dem Thema der Konferenz. Die ersten Fragen aber gingen an Thomas Krüger, den Präsidenten der bpb. „Wir lieben Lokaljournalismus“ – der Ausruf komme nicht oft vor in den Redaktionen, meinte Flöper zur Einführung. Dabei handele es sich um einen fantastischen und für die Gesellschaft äußerst wichtigen Beruf. Von Krüger wollte er zunächst wissen, was Journalisten und Menschen der politischen Bildung gemeinsam hätten. Fragen an Thomas Krüger Sie seien „wahlverwandt“, meinte Krüger. Aufklärung, Ausleuchtung von Hintergründen, verschiedene Perspektiven betrachten – das seien gemeinsame Aufgaben. Zum Beispiel beim Thema Rechtspopulismus könne man als Bundeszentrale lernen, wie im Lokalen Geschichten erzählt werden. Zum Umgang mit der AfD meinte Krüger, dass diese zurecht kritisiert werde, er aber einräumen müsse, dass die Partei wichtige Fragen stelle. Man müsse an die Ängste und Sorgen der Menschen anknüpfen, da …

Wir lieben Lokaljournalismus

So heißt die Redaktionskonferenz der bpb, die heutein Berlin beginnt. Hier trifft Journalismus auf: Innovation, Zukunft, Wahlkampf und Wissenschaft. Eine Übersicht und das Programm gibt es hier. Hier sehen Sie ein Vorabinterview mit Jana Klameth von der Freien Presse, Chemnitz. Sie meint: „Leser wollen nicht missioniert werden“. Die drehscheibe wird hier auf ihrem Blog live von der Veranstaltung berichten.