Autor: Marion Bacher

Die Presse gehört den Bürgern

Die Geheimwaffe der lokalpolitischen Berichterstattung ist der Bebauungsplan. Denn nicht die zerstrittenen Politiker interessieren die Leser, sondern die Veränderungen in der eigenen Stadt. Zu Gast beim Modellseminar Kommunalpolitik ist der mehrfach ausgezeichnete Chefredakteur der Thüringer Allgemeinen, Paul-Josef Raue, für den die Leserbefragung ein wichtiges Werkzeug für gutes Blattmachen ist. „Die Presse gehört nicht uns, nicht den Verlegern. Wir sind keine Untertanen des Landes, sondern einzig und allein den Bürgern verpflichtet“,...

OB von Köln will Ombudsmann werden

Ein Kamingespräch ohne Feuer, aber feurig sollte es zugehen: „Hassliebe: Vom Verhältnis zwischen Lokalpolitikern und Journalisten“ ist das Motto des Streit-Gesprächs, bei dem sich Kölns Oberbürgermeister Jürgen Roters (SPD) den Fragen des Chefredakteurs des Nordbayerischen Kuriers, Joachim Braun, stellt. „Wir sind nicht für Friede, Freude, Eierkuchen hier“, sagt Braun und fragt auch so. Sein Gegenüber reagiert anfangs noch etwas zaghaft, holt sich seine Lacher bei Geschichten, die ihn als OB...

Der Tretmühle entkommen

Lokaltrott vermeiden, -politiker aus der Reserve locken, neue Recherchewege erschließen und Input aus allen Himmelsrichtungen bekommen: Das sind nur ein paar wenige Ansprüche, die 35 Lokaljournalistinnen und -journalisten von Heide ganz im Norden über Mühlhausen bis nach Bad Tölz im Süden Deutschlands haben. Sie trafen einander heute Nachmittag zum Auftakt des Modellseminars „Und ewig grüßt der Landrat – Wie Redaktionen der lokalpolitischen Tristesse entkommen“ in der Theodor-Heuss-Akademie im beschaulichen Gummersbach....

Kurzinterview mit… Jana Klameth, stellvertretende Chefredakteurin der Freien Presse Chemnitz

Frau Klameth, Sie sind seit 27 Jahren Journalistin in Sachsen – können Sie sich noch an ihre erste Geschichte im rechtsextremistischen Milieu erinnern? Das muss in den 90er Jahren gewesen sein, als darüber gesprochen wurde, die SSS (Anmerkung: Skinheads Sächsische Schweiz) zu verbieten. Wir waren damals in der Redaktion unsicher, wie wir mit Rechtsextremismus umgehen sollten und mussten uns erst an das Thema herantasten. Einmal sind wir so richtig auf...

Kurzinterview mit…. Robert Kiesel, Innenpolitik-Redakteur beim Nordkurier und Landesmedienpreisträger 2013 von Mecklenburg-Vorpommern

Herr Kiesel, seit wann recherchieren Sie zur rechtsextremen Szene? Ich habe mich schon während meines Politikstudiums in Berlin mit den Themen ausgehend vom Nationalsozialismus bis hin zu Rechtsextremismus beschäftigt und war oft auf Demonstrationen gegen Nazis unterwegs. Schon mal Angst gehabt? Ja, ich hatte eine beängstigende Situation letztes Jahr in Magdeburg, wo die ganze Stadt wegen eines Naziaufmarsches im Ausnahmezustand war. Ich wollte darüber berichten, wie die Stadtbewohner damit umgehen...

Diskussion: Pressefreiheit und öffentliche Aufgabe ─ Welchen Journalismus verlangt die demokratische und digitale Gesellschaft?

Sven Gösmann, dpa-Chefredakteur, greift die letzten Worte des Impulsreferats der SZ-Redakteurin Annette Ramelsberger auf: „Erstmal kapieren dann kommentieren, denn Journalismus ist schließlich mehr als ein Newsroom.“ Es gehe immer noch darum, anzurufen, hinzufahren, Journalisten dazu in die Lage versetzen. Denn die Ideenkrise sei ein Teil der ökonomischen Krise des deutschen Journalismus. Es diskutieren: Annette Ramelsberger, Gerichtsreporterin Süddeutsche Zeitung, München Markus Beckedahl, Journalist und Blogger, Gründer von netzpolitik.org, Berlin Bernhard Boll,...

Journalisten am Gängelband? Einflussnahme von außen auf die journalistische Arbeit

„Print ist unverzichtbar“ – mit diesem Satz leitet Moderator Werner Lauff das erste Panel am Nachmittag ein. Soeben bekam das Publikum Einblick in die Studie des Instituts für Demoskopie Allensbach von Leiterin Köcher. Zwei Aspekte stellte Lauff heraus: Dass Einflussnahme stattfindet und je mehr sie stattfinde, desto leichter sei die Einflussnahme. Taz-Chefredakteurin Pohl spricht vom größten Feind in den Köpfen. Natürlich gebe es einen wirtschaftlichen Druck, aber die Angst vor...