Autor: Stefan Wirner

Wie tickt Deutschland?

Diese Frage stand im Mittelpunkt des Montagabends. Stephan Grünewald vom Kölner Rheingold Institut warf einen tiefenpsychologischen Blick auf die Verfasstheit der Deutschen. Rund 20.000 Tiefeninterviews hat das  Rheingold-Institut geführt. Daraus erstellt es eine Art Psychogramm der Nation. Die neuesten Erkenntnisse hat Stephan Grünewald, Psychoanalytiker und Gründer des Instituts, der „Psychologe der Nation“, wie die FAZ ihn nennt, in dem Buch „Wie tickt Deutschland“ zusammengefasst. Auf dem Modellseminar stellte er seine zentralen Thesen vor. Die Thesen -Wir leben in einer „aufgewühlten Gesellschaft“. -Die Deutschen beteuern, Deutschland sei eines der letzten Paradiese. Sie pflegen eine „Auenland-Glückseligkeit“. Das „Grauenland“ indes sei all das, was unseren zeitlichen und räumliche Horizont überschreite: Krisen, Terrorgefahr, Flüchtlinge, Digitalisierung, Globalisierung, Trump, Erdogan etc.. Das „Grauenland“ breche immer wieder ins „Auenland“ ein. -Angela Merkel war (bis zur Flüchtlingskrise) die Wächterin des „Auenlands“. Ihre Raute symbolisierte den Schutz des „Auenlands“. Durch die Flüchtlingskrise ging diese Vorstellung eines geschützten Raumes verloren. -Wie können wir die Umbruchzeit als „Trauenland“ erleben? Was blockiert uns? 1.Mutlosigkeit, resultierend aus der Auenland-Seligkeit. („Jemand ohne Leidensdruck macht keine Therapie.“) Phänomen der verunsicherten …

Regeln für den Faktencheck

Die erste Veranstaltung des Tages: Stefan Voß, Leiter Verifikation der dpa, sprach darüber, was bei einem Faktencheck zu beachten ist. Barbara Zinecker (Nürnberger Nachrichten) moderierte. Gibt es ein Journalistenleben ohne Social Media? „Nein“, sagt man bei der dpa. Man müsse alles im Blick haben, „verifizieren und einordnen“, sagt Stefan Voß, Leiter Verifikation bei der dpa. Wie aber umgehen mit Inhalten aus Netzwerken wie Facebook, Twitter und Co.? Zunächst gehe es darum, relevante Inhalte überhaupt zu finden, anschließend müssten sie geprüft werden. Die dpa versteht den Faktencheck „als Dienst an der Demokratie“. Was sind die Kriterien der dpa für Faktenchecks? -dpa-Faktenchecks sind Behauptungschecks: Stimmt das? Hat er/ sie das gesagt? -Checks werden nur gemacht bei gesellschaftlicher Relevanz. -Es geht nur um Tatsachenbehauptungen, nicht um Meinungsäußerungen. -Die Sprache des Faktenchecks ist einfach, die Herleitung klar, damit der Leser sie nachvollziehen kann. -Wichtig ist zu untersuchen: Wie hat der Verfasser die zu prüfende Behauptung gemeint? Wie wurde sie vom Publikum verstanden? -Der Faktencheck ist gegliedert: Behauptung, Bewertung, Fakten -Hinweis: Vorsicht bei Satire!

„Bleibt nicht alleine, vernetzt euch“

Das war eine Neuheit auf dem jüngsten Forum Lokaljournalismus in Nürnberg: Über das Interaktionstool Slido konnten die Teilnehmer auch während der Panels Fragen an die Podiumsteilnehmer stellen. Hier kommen die Antworten. Fragen an Thomas H. Kaspar, Chefredakteur Ippen Digital Ippen entwickelt Zielgruppen und Themen anhand von meist gesuchten Begriffen, ab wann ist man loyaler Nutzer? Wie wird er weiter monetarisiert? Die Entwicklung anhand von Keywords ist ja nur ein Element der Themenmatrix. Wir arbeiten mit einer so genannten Themenmatrix, die sehr unterschiedliche Inhalte kombiniert. Neben der journalistischen Grundversorgung mit nationalen und lokalen Nachrichten erarbeiten wir systematisch auch Inhalte zur Abrundung des Nutzerinteresses. Ein wichtiger Baustein, um neue Zielgruppen zu erreichen sind dann so genannte Pull-Inhalte, also Inhalte, nach denen Nutzer gezielt suchen und die abseits des Tagesgeschäfts liegen.

Die Loyalisierung unterteilen wir in vier Stufen der Frequenz, Wiederkehrquote und des konsumierten Volumens an Nachrichten. Jeder Zugangsweg (Google-Suche, Google-Markensuche, Facebook, App, Newsletter, WhatsApp usf.) hat spezifische Cluster. Die genaue Unterteilung dieser Lesercluster ist Teil unseres Betriebsgeheimnisses. Denn die richtige Grenzziehung und das richtige Timing mit dem richtigen …