Tutzinger Radiotage 2016

Es wird Zeit…

für ein paar Fragen. Denn die ganzen interessanten Dinge, die zwischendurch besprochen werden, können wir natürlich nicht alle mitbekommen. Aber wir haben es versucht und uns in einer Pause mit fünf Journalistinnen und Journalisten getroffen. Sie haben uns erzählt, was sie über das Radio und ihre Arbeit denken.

Inge Seibel-Müller, 58 Jahre, freie Journalistin

Inge Seibel-Müller, 58 Jahre, freie Journalistin

Radio ist für mich…
das emotionalste Medium und immer wieder eine Überraschung.

Mein liebster Social Media-Kanal ist…
ich bin der ganzen Social Media-Geschichten langsam etwas müde. Ich bediene sie alle, aber ich frage mich mittlerweile, ob wir nicht alle ein bißchen Opfer dieser Kanäle geworden sind.

Während der Arbeit sollten wir uns mehr Zeit nehmen für…
Gespräche innerhalb der Redaktion und für mehr Reflektionen über das, was wir tun. Und wir sollten uns viel mehr fragen: Ist das, was wir tun, wirklich das, was die Leser und Hörer von uns erwarten.

Die größte Herausforderung für den Journalismus derzeit ist…
nach wie vor dafür zu sorgen, dass wir glaubwürdig sind. Dazu gehört, dass wir unser journalistisches Handwerk beherrschen. Allzu oft, auch im Radio, ist feststellbar, dass wir zu oberflächlich arbeiten.

Oskar Vitlif, 19 Jahre, Student Journalistik

Oskar Vitlif, 19 Jahre, Student Journalistik

Radio ist für mich…
das coolste Medium auf der ganzen Welt, weil es total nah an den Leuten und total schnell ist. Und es liefert eine gute Abwechslung aus Information und Unterhaltung, ohne dabei zu aufdringlich zu sein oder zu viel Aufmerksamkeit zu verlangen.

Mein liebster Social Media-Kanal ist…
wahrscheinlich Twitter, weil ich auf die Schnelligkeit und Direktheit stehe – ohne großes Tamtam. Ich weiß aber, dass Twitter nur in unseren Journalistenkreisen so verbreitet ist. Deshalb ist in der journalistischen Praxis wohl Facebook das soziale Medium Nummer Eins.

Während der Arbeit sollten wir uns mehr Zeit nehmen für…
ausgereifte Konzepte und genauere Recherche.

Die größte Herausforderung für den Journalismus derzeit ist…
gut gerüstet für die Zukunft zu sein, denn der Journalismus wird immer gebraucht werden. Allerdings können sich durch das Internet alle ihre eigenen Medien schaffen, ohne großen Aufwand zu betreiben. Wir sind also nicht mehr die Gatekeeper. Umso wichtiger ist es, dass wir unsere Qualitäten zeigen und die Menschen davon überzeugen, dass sie uns vertrauen können. Und wir brauchen ganz klar digitale Strategien.

Doreen Jonas, 43 Jahre, Reporterin, MDR

Doreen Jonas, 43 Jahre, MDR

Radio ist für mich…
mein Lieblingsmedium. Das bedeutet für mich gut und ausführlich informiert zu sein und dabei trotzdem noch Gefühl und Atmosphäre dabei zu haben.

Mein liebster Social Media-Kanal ist…
Twitter. Das nutze ich vor allem, um wirklich nachrichtlich up to date zu sein. Da ist Twitter einfach der schnellste Kanal.

Während der Arbeit sollten wir uns mehr Zeit nehmen für…
zum Luftholen, zum Besinnen und Abregen, damit wir nicht auf Aufreger-Themen reinfallen. Stattdessen sollten wir die Kunst des Innehaltens beherrschen und nicht auf jeden Trend springen.

Die größte Herausforderung für den Journalismus derzeit ist…
wahrhaftig und glaubwürdig zu bleiben. Und das man auch weiterhin einordnet und den Hörern wirklich Orientierung bietet.

Dietz Schwiesau, 55 Jahre, MDR

Dietz Schwiesau, 55 Jahre, MDR

Radio ist für mich…
eine ziemlich coole Veranstaltung, bei der viele coole Menschen arbeiten.

Mein liebster Social Media-Kanal ist…
befindet sich nicht im Internet. Es sind immer noch Gespräche mit meinen Freunden und Kollegen.

Während der Arbeit sollten wir uns mehr Zeit nehmen für…
Spaß an der Arbeit.

Die größte Herausforderung für den Journalismus derzeit ist…
weiterhin guten Journalismus zu betreiben und nicht nur Faxen auf allen möglichen Kanälen zu machen.

Katharina Thoms

Katharina Thoms, 37 Jahre, SWR

Radio ist für mich…
immer noch ein Herzensmedium, weil ich damit im Journalismus angefangen habe. Inzwischen mache ich zwar noch andere Sachen, aber beim Radio ist die Gestaltungsfreiheit immer noch am größten.

Mein liebster Social Media-Kanal ist…
Twitter, weil es dort keinen Algorithmus gibt, der mir die Ergebnisse vorfiltert. Es geht mehr um Inhalte.

Während der Arbeit sollten wir uns mehr Zeit nehmen für…
Recherche.

Die größte Herausforderung für den Journalismus derzeit ist…
glaubwürdig zu bleiben.