Eine bessere Verbindung zwischen journalistischen Inhalten und Technologie fordert Jan Bayer aus dem Vorstand der Axel Springer AG: „Technologie wird zum Schlüssel des Erfolges. Auf fünf Journalisten sollen bei uns künftig ein Programmierer und ein Designer kommen.“ Das sei die Lehre, die der Vorstand der Axel Springer AG, aus dem Besuch im Silicon Valley gezogen hat. „Dort arbeiten interdisziplinär zusammengesetzte Teams zusammen“, sagt Bayer. „Das müssen wir übernehmen und die Wände der Büros einreißen. Ideen enstehen im Austausch und nicht zurückgezogen in einem Büro.“
Nur wenn Bereitschaft zur Veränderung da sei, könne der Lokaljournalismus in Deutschland überleben. „Wir waren früher Teil eines Rituals am Frühstückstisch“, betont Bayer. „Das ist heute größtenteils nicht mehr so.“ Deshalb müssten Wege gesucht werden, wieder Bestandteil in den Alltagsritualen der Menschen zu werden. „Dafür müssen wir über den Tellerrand hinausschauen und erkennen, wer mit am Tisch sitzt.“ Im Lokalen seien das zum Beispiel Internetdienste wie Google News oder Qype. Doch könne dort „nur“ Content konsumiert werden, Orientierung oder Recherche werde nicht geboten. „An dieser Stelle kommt der Qualitätsjournalismus ins Spiel, dort liegt unsere Chance“, sagt Bayer. Um die Menschen hier wieder zu erreichen, „müssen wir erkennen, wo und wann die Menschen Zeit haben, um so wieder Teil des Rituals werden zu können.“
Die Stärke von Medienproduzenten sei die Neugier und diese müsse man auf die eigene Arbeitswelt übertragen. „Wir müssen mehr ausprobieren und dürfen keine Angst für Niederlagen haben“, fordert Bayer. Ein wichtiger Bestandteil davon sei die Entwicklung und Nutzung neuer Technologien. Journalisten und Programmierer müssten deshalb künftig eng zusammenarbeiten. „Medien dürfen nicht mit der Zukunft flirten. Sie müssen hart an ihr arbeiten. Nur so haben wir eine Chance.“