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Wenn Leser selber recherchieren

Christoph Linne – Chefredakteur der Oberhessischen Presse spricht über myheimat.de – eine Onlinenachrichtenportal von Bürgern für Bürger. Für die Redaktion ist’s ein Schleppnetz für Inhalte, für die rund 4000 Bürgerreporter ein soziales Netzwerk. Zehn Prozent bringen über „oft gelesen“- oder „heiß diskutiert“-Kategorien neue Geschichten. Sie bringen aber auch Ideen für Illustrationen, die können gerne auch mal in der Printausgabe landen. Trotzdem bleibt für die Redakteure der Job, die gelieferten Inhalte gegenzurecherchieren, zu kommentieren, Texte zuzuliefern. In Gießen mündet das Ganze sogar in die Gießener Zeitung: ausschließlich lokale Themen, geschrieben von Bürgern, moderiert von Journalisten. Hört sich super an. Wie bringt man die Leute dazu,  sich derart zu engagieren? Linne schlägt vor: Mitmachen schafft Identität. Sublokales hat Nachholbedarf. Da kommen viele weiche Geschichten, harte Fakten weniger, aber grade das wird schließlich viel gelesen.

Mojane im Einsatz

Rucksack, Laptop, Kamera, Mikro – das sind die wichtigsten Dinge, die Mojane von der Rhein-Zeitung braucht. Nein, stopp. Das Auto fehlt noch. Das ekommt sie übrigens von der Redaktion. Yippie. Keine Kratzer und Beulen mehr am eigenen Fahrzeug, wenn man mal wieder in eine Schneewehe gerät oder auf Verfolgungsjagd ist 😉 Ach ja, und einen Account bei Twitter und Facebook hat sie natürlich auch. Die Kamera ist übrigens nicht so ein Superding, was man im Fernsehen immer sieht, sondern ein kleines handliches Ding. Meistens wisse sie morgens noch nicht, was sie tatsgüber bearbeiten wird. Spontan muss so ein Mojo also ebenso sein. Mojane fühlt sich auch auf Twitter wohl. Schließlich findet man über die dortigen Kontakte eventuell Themen. Kann ja nicht schaden. Wie war das? Twitter als Nachrichtenagentur. Hört sich alles spannend an! Aber ich denke mal die Mischung macht’s. Multimediale Ausbildung kann jedenfalls nicht schaden.Und lustige Menschen lernt man beim Drehen offenbar auch kennen. Wenn das Schreiben nicht auf der Strecke bleibt … Mojane schreibt noch etwa drei Texte pro Woche. Meistens von Terminen, …

Videointerview mit Claudia Labude, Volksstimme Wolmirstedt

Seminarteilnehmerin Claudia Labude arbeitet für den „Wolmirstedter Kurier“, einer Lokalausgabe der „Volksstimme Magdeburg“. Wolmirstedt ist nur 15 Kilometer von der sachsen-anhaltinischen Hauptstadt entfernt und knapp 13.000 Einwohner groß. Claudia zählt sich selbst zur Generation „Datenträger“, nutzt Twitter und Facebook vor allem privat intensiv. Alle Informationen rund um das Thema Recherche in allen Facetten saugt sie begierig und begeistert auf.  Sie steht zu ihrer journalistischen wie auch privaten Neugierde und hat von Kontakten in sozialen Netzwerken bereits des öfteren für ihre journalistische Arbeit profitiert. Die Unterscheidung der Generationen in „Datenträger“ und „Bedenkenträger“ trifft sie ohne Arg – mehr als eine natürliche Gegebenheit. Die Bedenken und Vorbehalte der Kollegen gegenüber dem Internet möchte Claudia aber doch lieber heute als morgen zerstreuen:  „Sie arbeitet dran“.

„Wie instrumentalisiere ich Journalisten?“

Das Live-Bloggen gestaltet sich schwierig auf dem Recherche-Seminar in Eisenach. Wenn rund 40 Journalisten das W-Lan-Netz eines Landhotels stürmen, dann geht doch öfters als lieb die Technik in die Knie… Dafür haben wir fleißig getwittert – bis zum Mittwoch-Nachmittag: Dann zeigte uns auch „Twitter“ stundenlang nur noch den berühmten „Fail-Wal“. Schwamm drüber. In den kommenden Tagen wird hier alles gebloggt und gezeigt, was im Seminar auf Foto und Video gebannt wurde! Und einer geht vielleicht doch: Das Gespräch gestern Abend zwischen Paul-Josef-Raue, Chefredakteur der „Thüringer Allgemeinen“ und Wolfgang Kubicki, Fraktionsvorsitzender der FDP-Landtagsfraktion in Kiel, war ohne Frage einer der Höhepunkte des Rechercheseminars der bpb in Eisenach. Die Gesprächspartner sind sich aus der im Juli 2005 bekannt gewordenen VW-Bestechungsaffäre, in der Mitglieder des VW-Betriebsrates mit finanziellen Zuwendungen, Luxusreisen und Dienstleistungen korrumpiert wurden, bestens vertraut. „Er ist einer der bekanntesten Strafverteidiger Deutschlands, das kann man so sagen“, begrüßte Paul-Josef-Raue den Politiker und Juristen Kubicki, dem die „Zeit“ im März ein ganzes Dossier widmete.

„Zerklüftete Bildungslandschaft“

Dr. Ernst Rösner zeigt in seinem Vortrag, wie aussichtslos die Lage der Hauptschule in der heutigen Bildungslandschaft ist. Die Politik habe das noch nicht verstanden, sagt der renommierte Bildungsforscher. Dr. Ernst Rösner: „Zerklüftete Bildungslandschaft“ Rösner präsentiert Zahlen und Fakten die belegen, welchen Veränderungen unser Schulsystem unterliegt. Umformungen und Erosionsprozesse. Dr. Ernst Rösner: „Potentiale werden verschwendet.“