Alle Artikel in: Folo 2015

„Es muss süchtig machen“

Christoph Keese, Executive Vice President der Axel Springer SE in Berlin, schwärmt vom disruptiven Wandel der Medienbranche und stellt die spannendsten Start-ups vor. „Es lachen immer die Halbtoten auf dem Weg zum Friedhof“, sagt Christoph Keese und erntet: Gelächter. Ein bisschen spielt er dabei auf die deutschen Medien an, die – wie er sagt – in Sachen Innovation eher einen weißen Fleck darstellen. An dem sogenannten disruptiven Wandel habe die deutsche Medienbranche jedenfalls wenig Anteil. „Disruption“ – ein Bonmot in Silicon Valley wie das Wort „Love“ Ende der 60er Jahre, kokettiert Keese. Doch was bedeutet „Disruption“ eigentlich? Keese, der sich ein halbes Jahr in Silicon Valley von den Vorreitern des disruptiven Wandels für den Springer Verlag inspirieren ließ, bringt das mit einem Beispiel aus der Musikbranche auf den Punkt: Während der Übergang von Platte auf CD eine „erhaltende Innovation“ gewesen sei, seider Übergang zu Spotify disruptiv. In anderen Worten: Bezahlte man für 17 Lieder auf einer CD noch 19,90 Euro, bekommt man auf Spotify heute die komplette Musikwelt für 9,90 Euro pro Monat. Der disruptive …

Medien und Unternehmen in Verantwortung

Wie nehmen Lokalzeitungen und Firmen ihre gesellschaftlichen Verpflichtungen wahr? Um diese Frage drehte sich das erste Podium des 23. Forums Lokaljournalismus. „Der gesellschaftliche Auftrag der Wirtschaft und der Medien vor Ort“ – so lautete der Titel der Diskussionsrunde. Auf dem Podium vertreten waren Bernhard Mattes, Vorsitzender der Geschäftsführung der Ford-Werke, Dr. Dieter Steinkamp, Vorstandsvorsitzender von RheinEnergie, Robert von Heusinger, Vorstand der Mediengruppe M.DuMont Schauberg und Thomas Krüger, Präsident der Bundeszentrale für politische Bildung/ bpb. Die Journalistin Andrea Grießmann moderierte die Diskussion. Unternehmen gegen Pegida? Krüger eröffnete die Diskussion mit einem in den vergangenen Monaten sehr kontrovers diskutierten Thema: den Pegida-Demonstrationen. Er wollte von Steinkamp wissen, warum sich RheinEnergie dazu entschieden habe, während einer Kögida-Demonstration die Brücken und die Altstadt nicht anzustrahlen. Für Steinkamp war das nichts anderes als ein Bekenntnis zur offenen und toleranten Gesellschaft. Zum Thema „Lügenpresse“ sagte Heusinger von DuMont, dass man sich schon mit der Frage der Glaubwürdigkeit von Medien auseinandersetzen müsse. Man müsse als Zeitung Fehler eingestehen. „Wir sind gezwungen zu mehr Ehrlichkeit. Wenn wir unter Generalverdacht stehen, nicht ordentlich zu …

Im digitalen Zeitalter raus auf die Straße

Trotz Storytelling- und Multimedia-Ausbildung: Prof. Klaus Meier von der Katholischen Universität Eichstätt meint, es reiche für Journalisten nicht, nur am Computer zu sitzen. Journalismus sei ein sozialer Beruf. Herr Meier, schreiben, schneiden, vertonen – junge Journalisten sollen heute vieles können. Aber müssen sie das auch? Niemand kann alles. In der Tat müssen Nachwuchsjournalisten heute breiter aufgestellt sein als früher und eine umfassende Medienkompetenz mitbringen. Trotzdem ist eine gewisse Spezialisierung notwendig. Wer sich beispielsweise besonders gut mit Social Media auskennt, ein Gespür für digitale Trends hat oder innovative Erzählformate entwickeln kann, macht sich in der Redaktion unentbehrlich. Schlägt Technikkompetenz heute also Fachkompetenz? Natürlich ist auch die Themenkompetenz entscheidend. Aber gerade in lokalen Zeitungsredaktionen finden Sie seltener Spezialisten, die sich nur mit einem Themenfeld beschäftigen. Dazu kommt, dass vor allem im Lokalen nach wie vor vielerorts ein Weiterbildungsbedarf im digitalen Bereich besteht. Da können junge Journalisten, die von Anfang an crossmedial gearbeitet haben, punkten. Haben Bewerber ohne Online-Kenntnisse im Jahr 2015 überhaupt eine Chance? Die meisten Zeitungen erwarten von jungen Anwärtern, dass sie in dem Bereich fit …

Local is social. Zeitung 4.0 – die neue Ära

Das Forum Lokaljournalismus 2015 will dazu beitragen, nach Antworten zu suchen. Und die nächste Entwicklungsstufe zu zünden. „4.0“ – dieses Kürzel steht für Innovationsdynamik, für ein selbstbewusstes Gestalten der Zukunft. Das Forum Lokaljournalismus 2015 gibt Impulse für die Zeitung 4.0. Es richtet den Fokus auf eine neue Ära: Auf Inhalt und Gestalt(ung) eines auch künftig erfolgreichen Lokaljournalismus. Hier gibt es mehr Infos