Sonja Kretzschmar (Bundeswehr-Universität München) und Susanne Kinnebrock (RWTH Aachen) stellten die Ergebnisse ihrer Studie zu crossmedialem Arbeiten in Lokalredaktionen vor. Die Befunde sind ernüchternd.
„X-Media: Wege in die crossmediale Zukunft in Lokalredaktionen“ heißt die Studie, die Sonja Kretzschmar, Susanne Kinnebrock und der stellvertretende Chefredakteur des Kölner Stadt-Anzeigers, Lutz Feierabend, erstellt haben. 90 Fragebögen, die sie zuvor an Redaktionen versandt hatten, wurde dafür ausgewertet. Hier die Ergebnisse in Thesenform:
-Soziale Netzwerke legen enorm an Bedeutung zu – sowohl als Recherchetool als auch als Publikationskanal.
-Für die Nutzung der crossmedialen Kanäle wird allerdings relativ wenig Arbeitszeit aufgebracht – für Mobile Publishing zum Beispiel nur ein Prozent der gesamten Arbeitszeit.
-Die Klickzahlen werden überprüft, die Auswertung spielt aber für die Themenplanung kaum eine Rolle.
-Im Fokus steht nach wie vor die Herstellung einer guten Printausgabe.
-Die Online-Ausgabe wird aber nicht mehr nur als Nebenprodukt betrachtet. Das trifft eher noch auf iPad und Mobiles zu.
-Verlagshäuser sind offener für Innovationen als Redaktionen. Die Innovationsentscheidung liegt beim Verlag.
-Crossmedia wird primär von Verlagsleitungen angestrebt.
-Bei den Redakteuren besteht großer Schulungsbedarf.
-Die Skepsis der älteren Mitarbeiter gegenüber den neuen Formen ist überdurchschnittlich groß bei älteren Mitarbeitern.
-Möglichkeiten des Multimedia-Storytellings werden nach wie vor wenig genutzt
-Im Bereich Lokalpolitik findet Crossmedia kaum Anwendung, es gibt hier nur punktuelle Ansätze und Experimente.
-Schlussthese von Lutz Feierabend: „Das Zeitalter der Online-Emanzipation muss ausgerufen werden!“