Neueste Artikel

Ein KISS von Prof. Dr. Schumacher

Prof. Dr. Schumacher spricht über „Infographiken, Multimedia und Video: Wie Nutzer neue Darstellungsformen sehen“ und klärt uns dabei über Anziehung, über Prozesse des Kennenlernens und über Beziehungen zwischen usern und websites auf.

Gegenseitige Anziehung:

Sie sind on. Always on. Die user sind aktiv, lehnen sich gleichzeitig zurück. Inzwischen sind ‚lean forward‘ und ‚lean back‘ Nutzungshaltungen nicht mehr einem Medium zuzuordnen, sagt Prof. Dr. Schumacher. Auch TV und Radio sind via www. verfügbar, der Inhalt kommt zum user, der user kommt zum Inhalt und das via websites, via Verlinkuingen, RSS feeds, Suchmaschinen, social networks.

Abwägen:

Prof. Dr. Schumacher rät Qualität und Quoten der websites zu hinterfragen. ‚Page Impressions‘ und ‚Page Views‘ spiegeln nicht immer die user-Perspektive wider. Prof. Dr. Schumacher gibt ein anschauliches Beispiel: Infokästen. Nutzer lesen Infokästen statt Artikel. Denn: Infokästen sind kurz, sind prägnant; Artikel sind länger. Angeklickt wird jedoch der Artikel, die ‚Page Views‘ werden gezählt, über die Qualität des Artikels oder die un/erfüllten Erwartungen der Leser sagt das noch nichts aus.

Attraktivität anschauen:

Prof. Dr. Schumacher führt Videos vor, best practice Beispiele. Die Videos haben einen kleinen Vorspann, sind lustig, ein bisschen amateurhaft, charmant. Er bricht das Video nach 30 Sekunden ab und erläutert: Der Anteil der Videos, die die Nutzer bis zum Ende schauen, beträgt 38%. Die durchschnittliche Laufzeit von Videos auf websites von Zeitungen beträgt 1:22 Minuten, generell im www. sind sie 2 Minuten lang. Meist schauen die Nutzer Videos bis zum Ende an, die einen Mehrwert versprechen; handwerkliche Fehler werden meist nachgesehen; Regelmäßigkeit von Videos erhöht die Nachfrage und lange Vorspänne schrecken vom Wesentlichen ab.

Kennenlernen:

Videos und Infographiken bestehen aus mehr als Informationen. Sie bestehen auch aus Navigation, lokaler und globaler Interaktion. Und deshalb,

wandert der Blick der user:

und konzentriert sich auf das Operationale, auf die Navigation, wie Prof. Dr. Schumacher festgestellt hat. Untertitel, Animationen, Sprechtext und Text zusätzlich zu den Videos lenken ab. Deshalb müssen websites klar strukturiert sein, die Navigation einfach und der Mehrwert der Videos für die user ersichtlich. Nur wenn die Interaktion funktioniert, kommt der Inhalt beim user an. Usability und Mehrwert nennt Prof. Dr. Schumacher das und gibt uns zum Abschied noch

einen KISS: Keep It Significant and Shareable!

Steffen Büffel: BWL meets Lokaljournalismus, meets Anglistik.

Steffen Büffel fragt „Tolle neue Ideen – und wer macht’s?“  und antwortet „Change Management- Strategien in Zeitungsverlagen.“

Strukturiert ist der Vortrag von Steffen Büffel, optisch ansprechend, er locker. Er stellt die 3 Säulen des Change Managements vor.

1. Strategie, wohin? 2. Struktur, welche Prozesse? 3. Kultur, welche Unternehmenskultur? Motivation ist die Basis aller 3 Säulen; Motivation wird groß geschrieben. Schreibe also: MOTIVATION. MOTIVATION, gewachsene Strukturen zu durchbrechen, sich dem lokalen Medienwandel und -markt anzupassen, dabei sei Anpassung an das Leser- und Berufsbild und die Analyse von Stärken und Schwächen wichtig, meint Steffen Büffel. ANALYSE und ANPASSUNG, auch die werden groß geschrieben.

Strukturiert ist der Vortrag von Steffen Büffel immernoch, sehr viele Statistiken machen ihn optisch ansprechend. Er stellt die Chronologie der Branchentrends vor.

2004 führen Redaktionen der Zeitungshäuser blogs ein. Blogs gibt es selbstverständlich schon länger. Ich schreibe hier 6 Jahre später, aber BRANCHENTRENDS groß. 2005: Web 2.0, RSS feeds, social bookmarks werden heute, 2010 von 64% der Zeitungshäuser genutzt. Kommentarfunktionen liegen bei 60%. Eigenaufgebaute communities der Zeitungshäuser werden zu 23% genutzt. 2007: Multimedia wird eingeführt. 75% haben heute Videos auf ihren sites, 58% lokale Videos. „Das ist ordentlich,“ meint Steffen Büffel, „und ziegt, dass Multimedia keine Eier legende Wollmilchsau mehr ist.“ 2008: Crossmedia, Verbindung von Print, online, Fotos, Audio, Videos. Im Lokaljournalismus bisher meinst klein geschrieben. Steffen Büffel sagt: CROSSMEDIA. Ich stimme zu und füge ein Ausrufeteichen hinzu: CROSSMEDIA! Und 2010: SOCIAL MEDIA. twitter, facebook. 49% der untersuchten Zeitungswebsites nutzen social media Profile, 36% facebook, twitter nutzen 38% der Zeitungshäuser und erschließen so neue Leserkreise. SOCIAL MEDIA ist auch keine Eier legende Wollmilchsau mehr.

Strukturiert ist der Teil über die Umsetzung des Change Managements, optisch ansprechend in 10 Punkten gegliedert. Locker stellt Steffen Büffel vor.

1. Klare, transparente ZIELE. 2. STRATEGIE, Reibungspunkte und Zuständigkeiten in der Redaktion müssen geklärt werden. 3. FÜHRUNG, „change muss gemanaged und geführt werden, und das am besten von INNEN heraus“, hashtag: Change coaching. 4. LERNKURVE der Mitarbeiter, Personalentwickung, Weiterbildung. 5. MOTIVATION. 6. KOMMUNIKATION, aktuell und effizient. 7. PRAGMATISMUS. 8. EXPERIMENTIEREN. 8. PROJEKTKOMPETENZ und -MANAGEMENT aller Mitarbeiter. 9. PROZESSE, STRUKTUREN, WORKFLOWS analysieren und optimieren.  10. AGILE Unternehmenskultur.

Nur durch Change Management sind INNOVATION, OPTIMIERUNG und ZUKUNFTSFÄHIGKEIT der Zeitungshäuser möglich. Schreibe groß, füge ein Ausrufezeichen hinzu und antworte auf Steffen Büffels einleitende Frage: WIR MACHEN’S! Groß, Ausrufezeichen.

Nur lokale Nachrichten machen online Sinn !?

Die Fragerunde mit Steffen Büffel nach dem Vortrag ist interessant.

Er sagt etwas, was viele vermutet haben, einige wissen mögen, aber was vielfach noch nicht umgesetzt ist. Auf überregionale Nachrichten, die Spiegel Online & Co haben (und die sie besser umsetzen können), sollten kleinere Verlagshäuser eher verzichten. Denn die Klickraten sind nicht so, dass es sich rechnet.

Anders ist das bei exklusiven Geschichten. Die dürfen – sofern umgesetzt – natürlich gerne auch überregional sein und lokal online gehen…

Change Management – erst reden, dann machen

Jetzt 2009 und 2010 – das uns stark bewegende Thema: Social Media und Twitter..

49 Prozent der Verlagshäuser haben heute irgendein Social Media Profil (2009 waren es nur 20 Prozent), Facebook „explodierte von 3 Prozent im letzten Jahr auf 36 Prozent dieses Jahr… Twitter von 20 Prozent auf 38 Prozent. – Steffen Büffel: „Bei Facebook spielt derzeit die Musik“

Aber: Nicht jedes Haus, das eine Facebook-oder Twitter-Seite hat, wird auf der eigenen Homepage verlinkt. Oft ist mit dem Auftritt auf Facebook keine Strategie verbunden, weil nur irgendwelche Meldungen online aufgespielt werden, ohne dass die Kommunikation mit den Lesern stattfindet… Also: Miteinander reden – zwischen den Redakteuren und zwischen Redakteur und Leser…

Jetzt Beispiele… Wie macht es die FAZ? Ausgangspunkt war die Marketingabteilung. Die FAZ bespielt automatisch das Facebook-Profil… es gibt niemanden, der sich nur mit diesem Thema beschäftigt. Eine händische Betreuung durch die Redaktion findet nur manchmal statt … aber „mit einem erstaunlichen Erfolg“… 10.000 Freunde, die allerdings nicht intensiv betreut werden…

Bei dem Engagement geht es darum, den Traffic in den sozialen Netzwerken anzuregen und von dort herauszulocken auf die eigene Homepage… In den USA zeigt sich, dass das funktioniert… Dort kommen mehr Menschen zu den Zeitungsseiten über Facebook als über klassische Suchmaschinen wie Google…

Fazit:

Punkt 1: Klare Ziele.

Punkt 2: Klare Strategie, bei denen alle mitgenommen werden (früh Reibungspunkte klären).

Punkt 3: Führung – Change Management muss geführt werden. Starke Personen, die sich dem Thema voll und ganz mit der Rückendeckung der Geschäftsführung widmen. Organisation von innen heraus, nicht aufgesetzt von außen.

Punkt 4: Lernkurve – Personal muss sich weiterentwickeln, Wissensstand der Mitarbeiter erfassen und dann ausbauen, KnowHow-Transfer („Die Zeiten, in denen man im stillen Kämmerlein sitzt und seine Seite macht, sind vorbei“ – sinngem.)

Punkt 5: Motivation – Alle Mitarbeiter im Fokus.

Punkt 6: Kommunikation – Alle Mitarbeiter früh mit ins Boot nehmen…Es werden zu oft Ansagen gemacht: „So isses jetzt…“ – die, die es ausführen sollen, sind oft als letztes involviert

Punkt 7: Pragmatismus auf allen Ebenen – „Wir brauchen keine Journalisten. Wir brauchen gute Journalisten. Solche, die es versuchen.“ (Jennifer Wilton, Die Welt)

Punkt 8: Experimentieren: …das funktioniert natürlich nur, wenn man auch experimentieren darf. Freiraum, um etwas auszuprobieren. Nicht mit dem ersten Wurf die Welt neu erfinden…

Punkt 9: Projektkompetenz und Projektmanagement – Bewusstsein schaffen, wie man als Team funktioniert.

Punkt 10: Prozesse, Strukturen, Workflows optimieren

Insgesamt kann Chance Management nur dann funktionieren, wenn man eine agile Unternehmenskultur hat. Das scheint mir dann das Fazit vom Fazit zu sein…

Das wars… Danke…

Change Management – Yes, we can (immer noch)

Weiter gehts im Referat von Steffen Büffel…

… mit einer positiven Nachricht – Veränderungen finden bereits statt (jetzt kriegen wir exklusive Daten, die keiner kennt… also außer der Referent und seine Mitarbeiter…)

Branchentrend: Immer wieder wird eine neue Sau durchs Dorf getrieben… 2004 hieß die Sau „Blogs“. Derzeit haben 22 Prozent der untersuchten Zeitungshäuser (293 Webseiten) einen Redaktionsblog, 2008 waren es nur 15 Prozent.

2005 war das neue Schlagwort „Web 2.0“. RSS-Feeds nutzen heute 69 Prozent, obwohl viele gar nicht genau beschreiben können, was das ist. Denn die Einführung ist meistens in den technischen Abteilungen initiiert worden, die Umsetzung liegt dann in den Redaktionen. Es wird nicht kommuniziert, wieso, weshalb, warum… aber es kostet nichts… und tut ja nicht weh…  Dabei gibt es Vorteile: Reichweite steigern, Traffic steigern…

Die Funktion „häufig gelesene Artikel“ wurde auch nach und nach in den Zeitungshäusern übernommen. Nutzerkommunikation (Forum und Kommtarfunktion) werden natürlich ebenfalls häufiger genutzt. Redaktionen berücksichtigen nach und nach die Kommentare ihrer Leser. Der Dialog mit ihm wird gesucht.

2006 war das Schlagwort „Bürgerjournalismus“ – nutzergenerierte Inhalte. Zeitungshäuser greifen zu 25 Prozent auf das Material ihrer Nutzer zu, 23 Prozent haben eine eigene Community (also nicht Facebook…)

2007 wurde Multimedia – ohnehin ein Dauerthema – immer präsenter… 75 Prozent der Zeitungshäuser setzen Videos ein, die nicht zwangsläufig selbst produziert sind, 58 Prozent bitten schon Videos mit regionalem Hintergrund an…“ordentlich“, wie Steffen Büffel sagt. „Man hat Wege gefunden, die Arbeit so zu organisieren, eigene Videos zu produzieren…“ Ein Schlüsselprinzip muss dafür sein, dass alle Abteilungen eingebunden sind (… und wohl auch, dass Gelder dafür bereitgestellt werden…)

2008 das große Thema: Crossmedia (immer noch präsent…) – die massive Einrichtung von Newsrooms… Steffen Büffel kritisiert: Cross Media wird sehr oft technisch betrachtet, das Know How, das die Mitarbeiter dafür brauchen, werde allerdings unterschätzt…

Die Verzahnung von Print und Online in einer kleinen Redaktion, die keine eigene Onlineredaktion hat am Beispiel der Grafschafter Nachrichten. Die erste Reaktion war eine Abwehrhaltung… Wichtig: interne Kommunikation – da ist nicht nur die Chefredaktion gefragt, sondern das komplette „System“… nicht zuerst die Gefahren wahrnehmen, sondern die Chancen.

Ganz wichtig: Mehr miteinander reden, die technische Umsetzung ist dann oft das kleinere Übel.

to be continued…

Change Management – Yes, we can…

Endlich… endlich Antworten auf eine Frage, die wir uns alle stellen. Wie schaffen wir es, mit eher geringer werdenden Ressourcen die großen Aufgaben der Zukunft zu meistern… Die Erwartungen sind groß… Korrektur: sehr groß.

Change Management… Klingt ein wenig nach Obama… „Yes, we can…“

Zentrale Vision von Steffen Büffel: Wir brauchen Innovation, Optimierung und Zukunftsfähigkeit. Aber welche Innovation wollen wir als Verlag überhaupt und warum? Eine Frage, die eigentlich zu selten gestellt wird… Die Frage muss lauten: Für wen wollen wir uns eigentlich ändern?

Und welche Unternehmenskultur brauchen wir, um die Herausforderungen des Markts bewältigen zu können?

Drei Rahmenbedingungen und Herausforderungen in Medienhäusern: gewachsene Strukturen (schwer, von jetzt auf gleich Veränderungen herbeizuführen), Medienwandel & lokaler Medienmarkt (viele haben nach Steffen Büffel keinen genauen Überblick über ihren lokalen Medienmarkt)…

Auch das Leserbild und das sich daraus ergebende Berufsbild scheint diffus… Gut, wir sind Journalisten, aber was heißt das? Der ideale Leser ist bekannt, aber wie sieht er wirklich aus? Steffen Büffel glaubt, dass selbst die beste Marktforschung da nicht wirklich hilft…

Weiteres Problem: Eigene Stärken und Schwächen sind zu wenig präsent, da beschäftigen sich viele zu sehr mit ihren Feindbildern (Facebook, Twitter & Co) …

Zwischenfazit:

– Change Management findet in den meisten Verlagshäusern noch nicht statt

– ist meist nur Reaktion auf externen Handlungsdruck

– verläuft häufig ohne klare Ziele und Strategien

– die schlecht oder nicht kommuniziert werden

– wirkt intransparent und verunsichernd nach Innen…

… to be continued …