Alle Artikel mit dem Schlagwort: Recherche

Uwe Renners: „Alle machen online“

Um Geschichten multimedial zu erzählen, muss man kein Online-Profi sein, ist Uwe Renners, Ressortleiter Digital/Online beim Nordbayerischen Kurier, überzeugt. „Jeder, der das will, schafft das auch.“ Im Gespräch mit Maike Wessolowski, Leiterin der Lokalredaktion Dillingen der Zeitungsgruppe Lahn-Dill, stellt er verschiedene Projekte seiner Zeitung vor, die alle mit frei verfügbaren, kostenfreien Tools umgesetzt wurden. 1.BEISPIEL: In Bayreth soll ein umgestürzter Kran wiederaufgerichtet werden * ein Redakteur filmt die Aktion mit seinem I-phone, zur Übertragung nutzt er das Tool Bambuser. Die Aktion hatte 10.000 Zugriffe, sagt Renners. Hier geht’s zur Umsetzung. Hier zum Tool Bambuser. 2. BEISPIEL: Die Diskussion um die Sanierung der Stadthalle Lokalpolitik * Renners Ausgangsthese: „Das Thema interessiert die Leute nicht besonders, weil sie sich nicht betroffen fühlen“. Daraus entsteht die Idee einer Online-Umfrage: Bayreuther werden in einem Video zur Stadthalle befragt: Ob sie wissen, wann sie gebaut wurde, wie viele Personen sie fasst, an wie vielen Tagen sie genutzt wird und was die Sanierung kosten würde. Falsche Antworten wurden mit einem Fehler-Ton unterlegt. Hier geht’s zur Umsetzung. * mit dem Tool riddle.com entwickelte die Redaktion zudem …

Ein Lokaljournalist deckt auf

Wenn Journalisten zu Ermittlern werden, decken sie auch mal einen Kriminalfall auf – so wie Wolfgang Kaes, der Chefreporter des Bonner General-Anzeigers. In Gummersbach erzählte der Krimiautor von seiner im wahrsten Sinne des Wortes spannenden Arbeit. Der Beruf des Kriminalkommissars ist dem des investigativen Journalisten in manchen Bereichen sehr ähnlich. Beide ermitteln und recherchieren im Idealfall akribisch. Und beide decken im Idealfall Missstände oder Verbrechen auf. Und so konnte sich Wolfgang Kaes zu Beginn seines Berufslebens auch nicht so einfach entscheiden, welchen Weg er denn einschlagen wolle. Schließlich wurde er Journalist – und deckte als solcher unter anderem einen 16 Jahre alten Vermisstenfall auf – den Fall einer Arzthelferin, die 1996 erstickt und im Wald verscharrt worden war. Für die „außergewöhnliche Rechercheleistung“ wurde Kaes 2012 vom MediumMagazin zu einem der „Journalisten des Jahres“ gekürt, auch den Henri-Nannen-Preis erhielt er. Doch wie kam es dazu? Der Weg zum lokalen Star-Reporter jedenfalls war lang und steinig – das erfuhren die Teilnehmerinnen un Teilnehmer der Redaktionskonferenz Lokaljournalismus 4.0 am Mittwochabend in Gummersbach aus erster Hand. Um sein Studium …

Kein vorauseilender Gehorsam

Wer glaubt, Straf- und Zivilrecht ist staubtrocken, kennt Stefan Petermeier noch nicht. Der Rechtsanwalt des Münchner Merkurs spricht heute Morgen über die Rechte und Grenzen journalistischer Recherche und versteht es, aus dem Paragraphendschungel eine praktische Handlungsanleitung zu machen. Welche Ansprüche habe ich eigentlich gegenüber Behörden und auf was kann ich mich berufen? Im ersten Teil des Vortrags geht es vor allem um die Frage, was darf ich wissen? „Man kann Ihnen nicht unterstellen, wenn Sie es wissen, dann schreiben Sie es auch. Zuallererst geht es darum, was SIE wissen dürfen.“ Die Rahmenbedingungen stehen in den Landespressegesetzen. Anspruchsberechtigt ist jeder Redakteur, jede freie Jounalistin, jeder Verleger, jede Herausgeberin. Antworten müssen: Die Behörden, aber auch jene Gebietskörperschaften, die in Gesellschaften des Privaten ausgegliedert werden wie etwa Stadtwerke, Krankenhäuser, Energieversorger – „sofern die öffentliche Hand noch maßgeblichen Einfluss hat“. Behörden sind ja bekanntlich um keine Antwort verlegen, wenn es darum geht, kritische Anfragen abzuwehren. Geheimhaltungsvorschriften, Datenschutz oder schlichtweg „unzumutbarer Umfang“ sind gängige Ausreden. „Geheimhaltungsvorschriften sind längst nicht so oft einschlägig wie von Behörden angegeben, sogar das Steuergeheimnis ist …