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Bürgerhaushalt – Was ist das eigentlich?

Der Begriff ist problematisch, sagt Oliver Märker, geschäftsführender Gesellschafter von Zebralog. Es ist ein Verfahren, indem versucht wird, Bürger während der Beratung zum Haushalt als Ideengeber hinzuzuziehen. Das ist  kein direktdemokratisches Beteiligungsinstrument sondern ein konsultatorisches. Der Bürger ist Berater, Experte, Impulsgeber. Der repräsentativ gewählte Rat bleibt Entscheidungsgremium. Die Methodik ist dabei unterschiedlich.

Beispiel Köln: Bürger und Bürgerinnen werden eingeladen, Vorschläge für den Haushalt einzureichen.  Zuvor wurden sie gefragt, welche drei Themenbereiche  besprochen werden sollen. Die von den Bürgern via Internet 300 bestbewerteten Vorschläge werden später im Rat diskutiert und beschlossen.  Der Kölner Rat hat fast 80 Prozent der Vorschläge auch umgesetzt. Die Bürger wurden auch aufgefordert, Sparvorschläge einzureichen. Das waren beim 2. Bürgerhaushalt bereits 20 Prozent der Ideen. Im Herbst macht die Stadt Köln bereits den dritten Bürgerhaushalt.

Erst mal zuhören

Gestern Nacht noch lange und lustig mit dem Friedenspfarrer Benedikt Schirge und Jochen Ich-bin-kein-Berufsdemonstrant Stay diskutiert (für Gastkommentare stehen die beiden übrigens ab und an zur Verfügung, kontakt@bi-freieheide.de, j.stay@jpberlin.de). Viel gelernt über die Inszenierung von Demonstrationen, damit wir Pressefuzzis auch berichten, absurde Geschichten gehört über Presseanfragen: „Sie haben eine Demo, besorgen Sie mir eine alleinerziehende Mutter aus Meck-Pom und einen Langzeitstudenten“, „Formulieren Sie das lieber so, dann können wir es besser zitieren“. Fazit: Selbstüberprüfung; nicht mit der fertigen Geschichte im Kopf zum Termin! Schönes Zitat: „Unterschätzen Sie die Macht des Papiers nicht.“ (Schirge)

Jetzt sind Bürgerhaushalte Thema des Vortrags. Erst mal zuhören.

Bürgerhaushalte sind Thema

9.15 bis 11 Uhr

Sind Bürgerhaushalte der Königsweg zu mehr Bürgerbeteiligung oder bedeuten sie den Bankrott der repräsentativen Demokratie? Die Lokalredakteurinnen und -redakteure sprechen heute Vormittag mit Dr. Oliver Märker, geschäftsführender Gesellschafter von Zebralog, und Dr. Stephan Eisel. Er ist ehemaliges Mitglied des Deutschen Bundestages und nun Projektbeauftragter in der Konrad-Adenauer-Stiftung. Zudem hat er das Buch „Internet und Demokratie“ geschrieben.

So nutzt man Twitter und Facebook richtig!

Der Flughafen in Neustadt soll ausgebaut werden, die Ausbaupläne sind bekannt geworden –  allerdings soll nicht wie bislang favorisiert die Südbahn, sondern eine neue Nordbahn gebaut werden. Dieses Szenario hat sich gestern unsere Arbeitsgruppe ausgedacht.  Wie kann man jetzt neue Kanäle wie Twitter und Facebook einsetzen?  Ist die Info verifiziert,  sollte man sofort einen Tweet mit dem Tenor  „Flughafenausbau geht weiter“ auf Twitter und Facebook absetzen. Mit dem Verweis „In Kürze mehr dazu auf unserer Homepage“.

Dahinter steckt natürlich die Philosophie „online first“ und die Tatsache, dass die eigene Zeitung die Nachricht am schnellsten verbreiten sollte. Die Konkurrenz (falls vorhanden…) erfährt es ohnehin und so gewöhnt man die User daran, dass es alle News zuerst auf xyz.de gibt.

Ausgehend von dem fiktiven Fall überlegen wir uns derzeit, wie ein Workflow in der Redaktion aussehen könnte.  Erste Überlegungen:

  • Netzwerke müssen (gerade bei Aufreger-Themen) wie jede andere Agentur permanent überwacht werden, wie jeder andere Nachrichtenticker auch.
  • Verweis auf Onlineseite und in Printausgabe, dass die eigene Zeitung in Twitter und Facebook aktiv ist.
  • Soziale Netzwerke als Recherchemedium verstehen (etwa auf Facebook: Welche Gruppen/Veranstaltungen gibt es zu dem Thema?)

Für letzteres haben wir auch ein echtes „best practise“-Beispiel. Welches das ist? Wird natürlich noch nicht verraten – wir wollen uns ja auch noch was für die Präsentation am Freitag aufheben 😉

So, gleich geht`s weiter.

Prädikat „Sehr gut“

Nach intensiver Gehirnstürmung bis die Köpfe rauchen, haben wir viele Tipps erarbeitet. Sie sollen Redaktionen als als Anregungen dienen, wie noch mehr Lesern eine Stimme gegeben werden kann. Welche Kanäle können Tageszeitungen noch für ihre Leser öffnen?

Übrigens: Arbeitsgruppe zwei ist schon fertig. AG-Leiterin Patricias Kommentar: „Ich kann nicht verhehlen, dass ich ein wenig stolz auf euch bin.“

Eine Zusammenfassung gibt’s morgen.

Den Braten riechen I

Das Gedankenspiel an einem Beispiel beginnt.

Ziel: Lokalpolitik zum Stadtgespräch machen. Maßgabe: Möglichst lesernah. Status in der Stadt: Der Fall ist noch nicht eingetreten, es hat sich noch kein Bürgerprotest formiert, die Politik spricht das Thema nicht offen an, die Redaktion riecht den Braten – die Schülerzahlen sinken seit Jahren, die Stadt wird um eine Grund-Schulschließungen der fünf vorhandenen nicht umhin kommen. Ein Topthema, schließlich wollen wir nicht zuletzt Familien in der Relevanz unserer Berichterstattung an uns binden.

Eine Redaktionskonferenz wird einberufen.

1.1: Daten sammeln – beim Kultusministerium (was sind kritische Zahlen für eine Klasse, für eine Schule?), – beim Stat. Landesamt (wie ist der prognostizierte Geburtenrückgang in den nächsten Jahren), – beim Schulamt/Einwohnermeldeamt (welche Schule in der Stadt hat welche Schülerzahlen? Wie viele Kinder kommen nach), – persönliche Kontakte (kennt jemand jemanden, der ein Kind in der Schule hat, jemanden im Elternbeirat?), – Internet (äußert sich schon jemand aus der Schule oder dem schulischen Umfeld zu dem drohenden Problem?), – Wahlprogramme und Aussagen der Politiker zu Bildung schon mal aus dem Archiv kramen

1.2: Gespräch mit Kultusministerium, Schulamt – „Eine Schule muss schließen“

2. Bericht über das Problem, das außer uns keiner benennt (+Grafik sinkende Schülerzahlen, +Kommentar zur Haltung der Politik, + 3 Fragen an Kultusminister/Fachmann, + Hinweis auf unseren Knaller im Print auf Facebook und über Twitter)

3. Erste Kommentare aus Online- Foren und Leserbriefe ins Blatt nehmen.

4. Bericht (Was sagen die Stadt, die Fraktionsvorsitzenden) + Erfahrungsbericht, Stimmen sammeln bei Familie aus benachbartem Ort, in dem vor einem Jahr eine Schule geschlossen und die Kinder damit einen längeren Schulweg haben – geht auch als Statement-Film im Internet

5. Alle fünf städtischen Grundschulen werden im Bild gezeigt, darunter jeweils  ein Kasten mit Daten und Fakten (Schülerzahl, Lehrerzahl, Geld, das die Stadt in den letzten Jahren in diese Schule gesteckt hat). In einem Bericht dazu: die Schulleiter kommen zu Wort. „Meine Schule nicht, weil …“, + per Twitter und Facebook auf Online-Auftritt verweisen, auf dem es Erinnerungspinnwände der ehemaligen Schüler geben soll: Was ist toll an Schule x, erinnert euch, schreibt hier … (Gutes läuft später ins Blatt) + Frage der Woche online oder Coupon: „Eine Schule muss scließen, was halten Sie davon?“ (A. Geht gar nicht. B. Ist mir egal. C. Solange es nicht meine ist. D. Wenn es nicht anders geht)

6. Interview Landeselternbeirat + Reportage von einem langen Schulweg + Video zum Thema (Datenschutz beachten!)

7. Alternativen aufzeigen: wie kann man eine Schule besparen ohne zu schließen, z.B. Kombiklassen, Lehrer einsparen, etc. + Vergleiche ziehen zu ähnlich großen Städten mit ähnlichen Problemen

Morgen geht es weiter, jetzt gibt’s mal wieder Essen